[Soundtrack zum Bild: ->
Jetzt klixen] * - - Ähm. *stimmesenk'* Ich habe hier hingegen aber doch eine. Ähmdoch - eine Trilogie. Doch... Die <n-Trilogie> nämlich, die sogenannte. So genannt, weil deren Titel allesamt mit N anfangen, und weil die drei Texte jeweils aus einem einzigen endlos gewundenen Satz bestehen, also aus einem infiniten atemlosen Satz der Länge n mit realiter so zehn Minuten Dauer. Ja, das finden Sie jetzt anstößig. Komisch finden Sie das. Schlimm zumal. Recht haben Sie. Wieso tut er uns das an, denken Sie und ziehen die Stirne bleich in Falten. Verdrehen die Augen. Fühlen etwas Kaltes drinnen im Magen. Spüren die Gewissheit, dass zwar nichts sonst im Leben gewiss ist, einzig jedoch Ihre Abneigung gegen *uff* Trilogien. Sie schieben jetzt ihre Hand zur Maus, um wegzuklixen - - und eben deshalb kommt diese *ähm* <n-Trilogie> hier ja auch nicht hin. Nö. Kommt sie ja nicht. Sie sollen also nichts müssen. Gar nichts müssen Sie hier sollen. Gut? Na also. Sofern Sie's jetzt doch wissen möchten, heißen die drei Titel übrigens: "Nicht im Café", "Nahezu in Macao" und "Nur am Vatnajökull", und alle drei Texte winden sich um die Windungen und Unmöglichkeiten in Örtlichkeiten und im Seelenleben überhaupt en général, und darob bestehen sie je aus einem einzigen endlosen infinitesimal sich windenden Satz, und die Idee bestand darin, zwei Tragödien und ein Satyrspiel so ähnlich wie damals bei den Griechen zu einer *ähm* Trilogie usw. usf. Aber Sie müssen das Alles nicht lesen. Ach nein. Kein Mensch muss
müssen. Wirklich nicht. Nur den dritten Teil von's Janze,
das Satyrspiel, könnten Sie jetzt, sofern Sie wollen wollten. Der
kommt folglich präsumptiv hier hin. Falls. Extra für Sie. Weil's da
nicht hinwiederum um Existenzialismus und Imponderabilien und um bla,
sondern um Beziehung, Sex,
schwule Grabsteinreliefs und Bio-Honigchilicremetörtchen geht. Weil das
deswegen vielleicht grad noch so hinhauen können täte. Auch weil ich
privatimerweise mit jemandem
Bestimmten vielleicht noch ein thematisch existenziell zusammenhängendes Hühnchen zu rupfen
hätte. Und meinen Sie nicht, dass Beziehung, Sex und schäbige
Sofas Sie doch etwas mehr anmachen als Depressivgecken,
Tweedjacken oder Trilogien vom Grass? Sagen Sie jetzt Ja oder Doch oder
Woll. Ach. Dann
wird alles gut. Danke.
Nur
am Vatnajökull
(2009) ...
so sagt sie sehr aufgerichtet, während sie mit ihm auf dem schäbigen
Sofa sitzt, auf dem ihrigen und sie sagt so einen Satz, jedoch er denkt
fast nicht an den Satz, den sie sagt, während sie ihn sagt, sondern er
denkt an den Ring, denn der Ring ist nicht der Satz, den sie gesagt hat,
weil sie nämlich etwas Anderes gesagt hat und er versucht jetzt an den
Satz zu denken, den sie gesagt hat, weil ihr Satz so ein Satz ist, der
ihrige, und nicht an den Ring, denkt er jetzt, wobei er jetzt doch wieder
an den Ring denkt und doch wieder nicht an den Satz, den sie gesagt hat,
und weil er jedoch weder an den Satz denken will, den sie gesagt hat, weil
sie so einen Satz gesagt hat, noch daran denken will, dass andere Menschen
auch Gefühle haben, was eben der Satz ist, den sie gesagt hat, hier auf
ihrem schäbigen Sofa, auf dem ihrigen, weiß er, ohne es wissen zu
wollen, dass andere Menschen auch Gefühle haben, dass sie meist welche
haben oder meist auch oder auch meist oder auch immer oder wie auch immer
oder so ähnlich, das weiß er und weil er also weder daran noch daran
denken will, denkt er jetzt über ihren Ton nach, ihren Ton, während sie
eben den Satz gesagt hatte, dass andere Menschen auch Gefühle hätten,
den sie ja wirklich so gesagt hat, "andere Menschen haben auch Gefühle
Robert!" hat sie gesagt und sie hat sich aufgerichtet auf dem schäbigen
Sofa, auf dem ihrigen, wohl um damit den Satz aufzurichten, dass andere
Menschen wirklich auch Gefühle haben, wirklich auch haben, wobei er
jedoch jetzt nicht daran denkt, nicht an die anderen Menschen und nicht an
deren Gefühle und nicht ans Haben, weil daran kaum etwas zu denken ist,
denkt er, daran, sondern an ihren aufgerichteten Ton denkt er, während
sie es sagte, der vielleicht etwas mit dem schäbigen Sofa, dem ihrigen,
oder mit dem Aufrichten zu tun hat, der aber wenig mit anderen Menschen
und wohl noch weniger mit deren Gefühlen noch überhaupt mit Gefühlen zu
tun hat, noch weniger mit seinen eigenen und wahrscheinlich noch weniger
mit ihren eigenen Gefühlen und auch nichts mit dem Ring, wobei der Ton so
groß aufgerichtet war, daran muss er jetzt denken, an ihren Ton und dass
er so groß und so aufgerichtet war, eine Verkündigung, Manifest,
Programmatik, Weltanschauung, Offenbarung, ja Geständnis, gesagt auf dem
schäbigen Sofa, auf dem ihrigen und darauf aufgerichtet, wobei der Satz,
den sie gesagt hat, vielleicht doch etwas mit diesem Sofa zu tun hat,
daran denkt er jetzt, dass der Satz damit zu tun hat, zu tun haben könnte,
vielleicht zu tun hätte, eventuell damit zu tun gehabt haben könnte,
denn ihr Satz hat wohl mit sonst nichts Anderem zu tun, wohl nichts mit
ihr selbst und wohl nichts mit ihm selbst und wohl nichts mit ihr und ihm
gemeinsam, am wenigsten hat der Satz wohl damit zu tun, wohl am wenigsten
mit ihm und ihr gemeinsam, denkt er jetzt auf dem schäbigen Sofa, auf dem
ihrigen, wohl so wenig, wie er wohl dann mit Gefühlen überhaupt zu tun
hat, zu tun haben könnte, zu tun haben würde, und darum, denkt er jetzt
auf dem schäbigen Sofa, muss ihr Satz wohl etwas mit dem schäbigen Sofa
zu tun haben, dem ihrigen, denn mit irgendetwas muss er wohl zu tun haben,
denkt er, zumal sie so einen Satz wohl nicht einfach so sagt, denkt er
jetzt, und jetzt denkt er, dass er hätte versuchen sollen, mit ihr zu
schlafen auf dem schäbigen Sofa, auf dem ihrigen, das vielleicht so schäbig
ist, weil sie oft darauf zusammen geschlafen hatten, was so oft wohl
keinem Sofa guttut, aber damit hat der Satz wohl nichts zu tun, denkt er
jetzt und denkt es und hat nun jedoch nicht versucht, mit ihr zu schlafen,
weil er es nun nicht versucht sondern weil er nun denkt, dass der Satz
wohl vielleicht überhaupt etwas mit diesem Tag zu tun hat, der wohl der
letzte Tag ist, dass der Satz mit diesem Sonntag zu tun hat und mit diesem
Frühstück fast nicht in der Laundrette, der sogenannten in der
Ottenser Hauptstraße und mit dem anderen Satz von dort zu tun hat, mit
ihrem anderen Satz in der Laundrette, der sogenannten in der
Ottenser Hauptstraße am selben Tag zu tun hat, der wohl der letzte Tag
ist, am selben Sonntag in der Ottenser Hauptstraße ein oder zwei Stunden
zuvor, als es in der sogenannten Laundrette kein Frühstück gab,
in der Ottenser Hauptstraße, das es jedoch hätte geben sollen in Laundrette,
der sogenannten, laut Frühstückskarte, das es auch laut Tresenkraft hätte
geben sollen, das jedoch nicht kam, das nicht kam und nicht kam und nicht
kam, obwohl in der Frühstückskarte der Laundrette, der
sogenannten, vor jedem Schlehenpreißelbeermüsli und vor jeder Mauleselkäseecke
und vor jedem Salbeirooibuschtee der Ausruf BIO! gestanden hatte, ein
BIO!-Ausruf, BIO!, wobei jedoch trotzdem kein Frühstück kam, keins kam,
keins kam, keins kam, was vielleicht an der Tresenkraft lag oder an diesem
Sonntag oder an beidem gemeinsam oder an allem gemeinsam oder daran, dass
ihre Waschmaschinenwäsche in den Waschmaschinen waschen musste, ihre
Waschmaschinenwäsche, ihre, nicht seine, weil sie in den Waschmaschinen
dieser Laundrette, der sogenannten, waschen musste, denn da standen
diese Waschmaschinen Trotz des BIO!-Ausrufs vor jedem einzelnen Kürbispastenzipfel
in der Frühstückskarte oder wegen des BIO!-Ausrufs oder auch kausal
unverknüpft damit, was wohl kausal den Namen der Laundrette erklärt,
der sogenannten, denkt er jetzt, wohl also nicht wegen BIO! und wegen des
Frühstücks, wegen des nicht kommenden Frühstücks, weil es nicht kam
und nicht kam und nicht kam, sondern wegen dieser Waschmaschinen dort, die
ihre Waschmaschinenwäsche wuschen, die ihrige, weil ihre Waschmaschinenwäsche
gewaschen werden musste und weil sie dort wusch und weil sie dort nahezu
fertig gewaschen war, nahezu, als und während und nachdem kein Frühstück
kam, kein Frühstück kam, kein Frühstück kam in der Laundrette,
der sogenannten in der Ottenser Hauptstraße, vielleicht wegen des
BIO!-Ausrufs vor jeder einzelnen Tofu-Ricottakugel in der Frühstückskarte
der Laundrette, der sogenannten, wobei sie selbst jedoch eine
eigene Waschmaschine besaß in ihrer eigenen Ottenser Wohnung hinter der
Wand hinter ihrem eigenen schäbigen Sofa, dem ihrigen, eine eigene
Waschmaschine, die ihrige, sie selbst, so wie sie auch ein schäbiges Sofa
besaß, das ihrige, sie selbst, wobei sie jedoch ihre und diese
Waschmaschine nicht reparieren ließ trotz Garantie, der ihrigen, sie
selbst, Trotz Garantie ihrer Waschmaschine, der ihrigen, ihrer eigenen,
sie selbst, diese Woche nicht und letzte Woche nicht und vorletzte Woche
nicht mit Garantie, der ihrigen, die diese Waschmaschine noch hatte, die
ihrige, ihre eigene in ihrer eigenen Ottenser Wohnung mit dem ihr eigenen
schäbigen Sofa, dem ihrigen, weswegen sie nun in der Laundrette saß,
der sogenannten, weswegen sie da mit ihm saß, mit ihm selbst, der jetzt
an diese ihr eigene Waschmaschine mit ihrer Garantie denken musste, an
diese ihr eigene in ihrer eigenen Ottenser Wohnung mit Garantie während
das Frühstück nicht kam, nicht kam und nicht kam in der Laundrette,
der sogenannten, in der Ottenser Hauptstraße, während sie dort saßen,
an dem selben Sonntag ein oder zwei Stunden bevor sie dann auf ihrem schäbigen
Sofa sitzen sollten, auf dem ihrigen, wobei er jetzt, der jetzt in der
sogenannten Laundrette in der Ottenser Hauptstraße ohne Frühstück
und ohne Frühstück und ohne Frühstück mit ihr saß und der von ihr
bisher fast nur Geistreiches gehört und Geistreiches gesehen und
Geistreiches gedacht hatte, jetzt anfing, sich relativ wenig geistreich über
diese BIO!-Ausrufe lustig zu machen, über diese BIO!-Ausrufe in der Frühstückskarte
der Laundrette, der sogenannten, über diese BIO!-Ausrufe
vor jedem einzelnen Rettichrundstück und vor jeder einzelnen
Mangoldpastinakenbrezel, über diese BIO!-Ausrufe machte er sich jetzt
relativ wenig geistreich lustig, weil ihm ohne Frühstück und ohne Frühstück
und ohne Frühstück außer ihr selbst nichts weiter verblieb, als sich
darüber relativ wenig geistreich lustig zu machen, worauf sie, von der er
bislang wirklich fast nur Geistreiches gehört und Geistreiches gesehen
und Geistreiches gedacht hatte, in ihrer Ottenser Wohnung und woanders und
fast überall, worauf sie sich sehr aufrecht hinsetzte, sehr aufrecht
hinsetzte in der Laundrette, der sogenannten, worauf sie sich dort
fast überaus aufrecht hinsetzte, worauf sie sich noch aufrechter als sehr
aufrecht hinsetzte, worauf sie jetzt sehr aufrecht hingesetzt jetzt den
Satz sagte "ich ernähre mich seit dreizehn Jahren vollwertig,
Robert!", jetzt den Satz, den Satz jetzt, fast so wenig
geistreich wie jener andere Satz ein bis zwei Stunden später auf dem schäbigen
Sofa, auf dem ihrigen, von dem er noch nichts wusste, nichts wusste von
dem Satz ein bis zwei Stunden später, nicht nichts wusste von dem
schäbigen Sofa, von dem ihrigen, denn von dem wusste er, und er sah sie
so aufrecht hingesetzt sitzen in der Laundrette, der sogenannten,
ohne Frühstück und wusste noch nichts von dem späteren Satz, ein bis
zwei Stunden später, dass andere Menschen auch Gefühle haben, Robert,
als er sie den anderen Satz sprechen hörte, ähnlich aufrechter
hingesetzt als sehr aufrecht wie ein oder zwei Stunden später auf dem schäbigen
Sofa, auf dem ihrigen, wobei er selbst dann nichts sagte in der Laundrette,
der sogenannten, wobei sie selbst dann nichts sagte, wobei lange danach
das Frühstück kam, lange danach, lange, lange, wobei sie jedoch nicht
den Salat ihres Frühstücks aß, obgleich sie sich seit dreizehn Jahren
vollwertig ernährte, Robert, und wobei er dann den Salat ihres Frühstücks
aß, er selbst, da sie, wie sie jetzt zu ihm sagte, "ich esse
keine Dekoration Robert!", da sie seit dreizehn Jahren vollwertig
aß, was sie jetzt jedoch nicht wieder sagte, in der Laundrette,
der sogenannten, wobei sie jetzt auch ihren Käse nicht aß, ihren Käse,
vor dem extra ein BIO!-Ausruf in der Frühstückskarte gestanden hatte wie
vor jeder anderen Buchweizenringelblumenpaste in der Frühstückskarte, in
der BIO!-Ausrufs-Frühstückskarte in der Laundrette, der
sogenannten, und wobei sie jetzt, als sie jetzt aufstand, sie selbst,
jetzt diesen nächsten Satz sagte, jetzt, als er diesen BIO!-Käse, den
sie nicht gegessen hatte, einpacken wollte, weil er keinen Käse hatte und
weil er ihn brauchen könnte und brauchen würde und weil er keinen nicht
gegessenen Käse liegen sehen konnte, selbst BIO!-Käse nicht, wobei sie
also jetzt im Aufstehen im Hinblick auf den nicht gegessenen Käse diesen
nächsten Satz zu ihm sagte, weil er den nicht gegessenen Käse einpacken
wollte, und diesen Satz sagte sie jetzt im Aufstehen zu ihm, "wenn
du das machst gehe ich nie mehr mit dir essen Robert!", und dann
war sie aufgestanden, um ihre drei Waschmaschinen Waschmaschinenwäsche in
ihre fünf Taschen zu packen, in ihre fünf großen Waschmaschinenwäschetaschen,
denn es war ihre Waschmaschinenwäsche von mindestens sieben Tagen,
mindestens, weswegen sie ja mit ihm hier war, sie selbst, von der er
bislang fast nur Geistreiches gehört und Geistreiches gesehen und
Geistreiches geglaubt hatte, und als er so saß im Hinblick auf den Käse,
dachte er, als er so saß und auf den BIO!-Käse hinblickend, den er jetzt
nicht einpackte, dachte er, dass er hätte versuchen sollen, mit ihr zu
schlafen, hier in der Laundrette, der sogenannten, in der Ottenser
Hauptstraße, dachte er, auf den Käse hinblickend, jedoch was hätten da
die Leute gedacht, die Leute, obwohl der Akt mindestens so BIO gewesen wäre
wie alle einzelnen BIO!-Honigchilicremetörtchen in allen BIO!-Frühstückskarten
für die Leute in der Ottenser Hauptstraße zusammen in der Laundrette,
der sogenannten, dachte er, auf den Käse und auf die Idee hinblickend,
wobei die Idee wohl nichts mit dem Käse und nichts mit ihrem Satz auf dem
schäbigen Sofa zu tun hat, denkt er jetzt auf
dem schäbigen Sofa, auf dem ihrigen, wobei der Satz wohl auch
nichts mit dem Ring zu tun hat, an den er versucht gar nicht zu denken,
wobei der Satz jedoch vielleicht wohl jedoch mit der Laundrette zu
tun haben könnte, der sogenannten und vielleicht wohl mit deren
BIO!-Ausrufs-Frühstückskarte, denkt er jetzt, jedoch wohl mehr noch mit
diesem Sonntag überhaupt zu tun haben könnte, der wohl überhaupt der
letzte Tag ist, was wohl überhaupt am meisten mit ihr selbst zu tun hat,
wobei er genau jetzt auf dem schäbigen Sofa, auf dem ihrigen, im Hinblick
auf den Tag und auf sie selbst und auf den Käse in der Laundrette,
der sogenannten, an den vergangenen Samstag denken muss, genau jetzt an
den vergangenen Samstag, an dem sie mit ihm zu der lesbisch-schwulen Führung
zum Ohlsdorfer Friedhof hingehen gewollt hatte, weswegen er dann mit ihr
am vergangenen Samstag zum Ohlsdorfer Friedhof zu der lesbisch-schwulen Führung
hingegangen war, genau am vergangenen Samstag, daran muss er genau jetzt
auf dem schäbigen Sofa denken, auf dem ihrigen, musste er im Hinblick auf
den Käse in der Laundrette denken, der sogenannten, und gerade
daran denkt er genau jetzt, dass er mit ihr zu der lesbisch-schwulen Führung
gerade genau ebenso zum Ohlsdorfer Friedhof mit ihr hingegangen war, am
vergangenen Samstag, denkt er, gerade genau ebenso wie er heute an diesem
Sonntag, der wohl der letzte Tag ist, mit ihr zum Waschmaschinenwäschewaschen
und zum nicht kommenden Frühstück in die Laundrette, der
sogenannten, das nicht kam und nicht kam und nicht kam, gegangen ist und
auch im Hinblick auf den Käse, gerade genau ebenso, das muss er jetzt
denken, gerade jetzt, gerade ebenso wie er am vergangenen Samstag auf dem
Ohlsdorfer Friedhof diese Grabsteinreliefs gesehen hatte, diese
Grabsteinreliefs sehen musste, diese Grabsteinreliefs auf den schwulen
Grabsteinen im Graupelregen, der ihm unters Hemd kroch, denn der schwule
Friedhofsführer der lesbisch-schwulen Friedhofsführung über den
Ohlsdorfer Friedhof war bei jedem dieser schwulen Grabsteinreliefs
stehengeblieben und hatte alle Leute der lesbisch-schwulen Friedhofsführung
stolz auf diese Grabsteinreliefs aufmerksam gemacht, weil es schwule
Grabsteinreliefs waren, schwule Reliefs im Graupelregen, der ihm unters
Hemd kroch, und die schwulen Reliefs waren alle von 1933 bis ’45 und
sahen alle aus wie alle von Arno Breker und sie waren wohl alle mindestens
von Arno Breker oder sie waren alle mindestens von einem der vielen und
mehr Arno Brekers von 1933 bis ’45, im Graupelregen auf dem Ohlsdorfer
Friedhof am vergangenen Samstag, und es waren so viele und mehr schwule
Grabsteinreliefs von 1933 bis ’45, viele und immer mehr schwule
Grabsteinreliefs von vielen und immer mehr Arno Brekers im Graupelregen,
der ihm unters Hemd kroch, wobei er an allen schwulen Grabsteinreliefs im
Graupelregen und an mehr und noch mehr von mindestens allen Arno Brekers
stehenbleiben musste, im Graupelregen, weil der schwule Friedhofsführer
alle Leute der lesbisch-schwulen Friedhofsführung stolz vor jedem
einzelnen schwulen Grabsteinrelief von 1933 bis ’45 stolz darauf
aufmerksam machte, wie schwul die Grabsteinreliefs waren und wie schwul
das schwule Körpergefühl war und wie stolz die schwulen Grabsteinreliefs
so wie das schwule Körpergefühl waren und wie schwul, so viele und noch
mehr und immer noch mehr schwule Grabsteinreliefs und schwule Körpergefühle
bei der lesbisch-schwulen Führung auf dem Ohlsdorfer Friedhof, zu der sie
mit ihm hatte hingehen wollen und zu der sie mit ihm hingegangen war am
vergangenen Samstag und sich dort hinten mit einer lesbisch-schwulen
Freundin unterhielt, sie selbst, dort hinten unter der Eibe neben einem
schwulen Grabsteinrelief gegenüber einem anderen Grabsteinrelief von 1943
für einen Flugzeugführer, der wohl auch schwul gewesen sein musste, weil
der schwule Friedhofsführer sehr stolz auf das wohl schwule
Grabsteinflugzeugrelief auf dem wohl schwulen Flugzeugführergrabstein war
und alle Leute der lesbisch-schwulen Friedhofsführung sehr stolz darauf
und auf das schwule Körpergefühl aufmerksam machte, mehr und immer mehr
im Graupelregen jenseits der Eibe, unter der sie, sie selbst, sich jetzt
mit einer jetzt anderen lesbisch-schwulen Freundin unterhielt, während
ihm der Graupelregen und der wohl schwule Flugzeugführer mitsamt wohl
schwulem Flugzeugrelief von 1943 mehr und mehr unters Hemd krochen, und
als der schwule Friedhofsführer dann unter einer schwulen Trauerweide im
Graupelregen ein schwules Nacktbild von einem nackten schwulen Athleten
mit einer Schirmmütze wie mindestens von 1943 hochhielt und alle Leute
der lesbisch-schwulen Friedhofsführung stolz darauf aufmerksam machte,
dass der auf dem Bild wirklich von dem in dem Grab wirklich schwul
gezeichnet worden sei, krochen ihm der Graupelregen und der schwule Athlet
und der Samstag und Vieles und mehr und noch mehr wirklich vollends unters
Hemd und er fragte laut zum schwulen Friedhofsführer hinüber, ob er so
ein Bild auf einem Friedhof denn wirklich für angemessen halte, wobei die
Leute jetzt anfingen über das Nacktbild zu tuscheln und wobei der schwule
Friedhofsführer jetzt ohne zu zögern antwortete, aber ja, zumal hier ja
die lesbisch-schwule Friedhofsführung sei, unterhielt sie sich unter
einer anderen Eibe jetzt mit einer jetzt anderen lesbisch-schwulen
Freundin und sagte jedoch keinen Satz, obgleich sie sonst jedoch Sätze
gesagt hatte und sonst jedoch Sätze sagte und sonst jedoch Sätze sagt
und sonst jedoch Sätze sagen wird und sonst jedoch Sätze sagen würde,
sie selbst, aber hier sagte sie jedoch sonst keinen Satz, keinen, keinen,
daran musste er denken auf dem Ohlsdorfer Friedhof am vergangenen Samstag
und im Hinblick auf den Käse und auf dem schäbigen Sofa muss er das
denken, auf dem ihrigen, an den Ring, wobei es wohl wieder nichts mit
ihrem Satz zu tun hat, und er denkt jetzt nicht an den Ring, den er ihr
vorhin nach der Laundrette geschenkt hat, der sogenannten, an den
Ring, den er ihr vorhin auf dem schäbigen Sofa geschenkt hat, auf dem
ihrigen, an den Ring, der schon am vergangenen Samstag bei der
lesbisch-schwulen Friedhofsführung in seiner Jackentasche gesteckt und
den er für sie ausgerechnet in der Ottenser Hauptstraße ausgerechnet
gegenüber der Laundrette, der sogenannten, ausgerechnet bei einer
anthroposophischen Ottenser Hauptstraßensilberschmiedin gekauft hatte,
was man dem Ring jedoch überhaupt nicht anmerkt, nichts von alldem,
nichts von dem Allen, aber daran denkt er nicht, nicht an den Ring, nicht
daran und an all das, sondern er denkt daran, dass er am vergangenen
Samstag auf dem Ohlsdorfer Friedhof statt schwuler Grabsteinreliefs und
statt des schwulen Nacktbilds eben dort auf dem Ohlsdorfer Friedhof Trotz
Graupelregens eben dort im Gebüsch hätte versuchen sollen, mit ihr zu
schlafen, obwohl sie selbst wohl lesbisch-schwul ist und obwohl er selbst
wohl schwul-lesbisch ist und obwohl es trotzdem im Gebüsch oder obwohl es
deswegen im Gebüsch wohl gegangen wäre wie überall sonst und auf dem
schäbigen Sofa, wäre es dort jedoch gar nicht gegangen auf dem
Ohlsdorfer Friedhof, selbst nicht im Gebüsch oder am vergangenen Samstag,
gar nicht gegangen, denn auf einem Friedhof geht das nicht, geht das gar
nicht, auch nicht im Gebüsch, gar nicht, und jetzt steht er auf vom schäbigen
Sofa, von dem ihrigen, auf dem sie oft miteinander geschlafen haben, so
oft, dass er es jetzt gar nicht mehr weiß, und er denkt jetzt nicht an
den Ring sondern jetzt daran, dass er jetzt um eins ausgerechnet in
Bahrenfeld sein muss, weit jenseits der Ottenser Hauptstraße und weit
jenseits von Ottensen überhaupt und weit jenseits von alldem, von dem
Allen, weil er jetzt um eins ausgerechnet in Bahrenfeld sein muss und
bereits seit heute vor der Laundrette, der sogenannten, und seit
dem nicht kommenden Frühstück, das nicht kam und nicht kam, und seit dem
Waschmaschinenwäschewaschen und seit ihrem Satz auf dem schäbigen Sofa,
auf dem ihrigen, muss er jetzt um eins ausgerechnet in Bahrenfeld sein,
weit jenseits von alldem, von dem Allen, und darum geht er jetzt aus der Tür,
aus der ihrigen, und darum hat er jetzt den Kopf frei, den seinigen, und
in dem Moment, als er jetzt aus der Tür geht, aus der ihrigen, um
ausgerechnet jetzt nach Bahrenfeld zu gehen, genau in dem Moment hat er
den Kopf frei, den seinigen, und er denkt jetzt nicht mehr an den Ring und
er zweifelt daran, genau in dem Moment, als er aus der Tür geht, aus der
ihrigen, zweifelt er an dem Ihrigen, an allem Ihrigen, an ihr selbst und
an allem Ihrigen, und er zweifelt daran, wo man denn glücklichsein könnte?,
glücklichsein in Bahrenfeld?, nein zu weit jenseits von alldem, glücklichsein
am Jangtse-Kjang?, nein zu überlaufen von Mao und Business, glücklichsein
am Rio de la Plata?, nein zu verdreckt und zu weit weg, glücklichsein an
der Elbe?, nein zu schlammig und zuviel Ottenser Hauptstraße in der Nähe,
glücklichsein am Stillen Don?, nein zu abgelegen und zu kitschig, glücklichsein
an der Spree?, nein zu viel Nepp und Schlepp, glücklichsein an der
Seine?, nein zu viel Nippes und Schlippes, glücklichsein an der Themse?,
nein zu viel Schlock und Schmockes, glücklichsein am Amazonas?, nein zu
wenig Rosen und viel zu heiß, glücklichsein am Mississippi?, nein leider
zu lang oder zu weit oder zuviel Doppelbuchstaben, glücklichsein am Yukon?,
ja schon besser, glücklichsein am Montblancgletscher?, ach ja schon viel
besser, oder dann nämlich glücklichsein am Vatnajökull mitten in
Island?, aber ja, unbedingt ja, unbedingt da glücklichsein, nämlich nur
am Vatnajökull mitten in Island ist Glücklichsein, denn da ist es kalt,
da ist es sehr kalt, da ist es so gemein ja so ungemein kalt wie fast
nirgendwo und also muss man da nämlich einander wärmen, einander wärmen,
jedoch nicht wie nämlich auf dem schäbigen Sofa in Ottensen, auf dem
ihrigen, wo man friert, weil andere Menschen auch Gefühle haben, jedoch
nicht wie nämlich in der Laundrette, der sogenannten, in der
Ottenser Hauptstraße, wo man wegen dreizehn Jahren Vollwerternährung fröstelt
und kein Frühstück bekommt und den Käse stehenlassen muss, jedoch nicht
wie nämlich am vergangenen Samstag auf dem Ohlsdorfer Friedhof, wo einem
im Graupelregen die schwulen Nazigräber unters Hemd kriechen, weil sie da
sonst keinen Satz gesagt hat, keinen, nein, ach nein keinen, jedoch nämlich
nur woanders geht es, jedoch nämlich nur ganz woanders geht es, jedoch nämlich
nur am Vatnajökull mitten in Island mitten im Eis, im ewigen, da
geht es, nämlich wo man wegen ewiger Dämmerung selber leuchten muss, da
geht es, nämlich wo soviel ewiges Eis vor lauter Eis zur ewigen Idee wird
die ewig wärmt, da geht es, nämlich wo man dann einander anleuchtet und
einander wärmt und wo man dann zueinander ewig wie eine gute Idee zu der
anderen guten Idee ist, da geht es, weil man da nämlich nicht anders kann
als nämlich nur so, nur da, nämlich nur da am Vatnajökull mitten in
Island mitten in der Ewigkeit, da geht es, nur da, nur so - sofern einer
da eigentlich nur mal hinkäme und sofern da eigentlich überhaupt jemand
mit einem mitkäme.
Anstrengende Liste wichtig und anstrengend zu
lesender anstrengender Bücher
(2002 - 2008)
I. © Höhen und Tiefen des Bösen. Subliminale Botschaften bei Black Sabbath, Evil Knievel und Roy Black. Von Hanns-Horst Sackensock (Tut & Blas, Reihe Richtig Hören, Gnarrenburg 2004) © Ich sehe tote Lampen. Neue Gedichte von Moira-Eloise Schlock (Flebbersens Kleinkunstverlag, Ehestorf 2005) © Maos moralistische Ansätze. Versuch einer Deskriptivismuskritik jenseits der marxismusrelevanten Figuren progressistischer Motivationsanalyse. Von Ullaanna Krüttke-Rüllpner (Edition 'der diskurs', Reihe 'die siebziger jahre', Neu-Wulmstorf 2001) © Es blaut ein tönern Staubgewinsel. Gedichte aus Nordniedersachsen. Herausgegeben vom Heidjer Lesekreis Tötensen (Dibbersen 2006) © In Pelzgewittern. Neue Lyrik von Dieter Rüdiger Schwollwaden. Mit einem Vorwort von Adalbert Seesensock (Verlag Die Datsche, Appelbüttel am Schwarzenberg 2002) © Amerikas Ostküste und die Logen.
Aufbruch in eine faschistoide Contrawirklichkeit? Die geheime Macht der
OECD, der russischen Mafija und des Kartells von Tel Aviv. Von Thorstein
Tollmann-Barsch (global heute, Scheeßel 2004) © Zur Hermeneutik patriarchaler
Machtstrukturen - der neokantianische Antifeminismus und der Stand der
Autonomiediskussion zum selbstbestimmten weiblichen Sexus. Von Hedda
Latschke-Klampfer (Gaia Verlag, Buxtehude 1999) © Der Feen Nachtgeschirr. Frauenlyrik aus drei Jahrzehnten. Herausgegeben von Amélie Rochner-Lunte und Harm-Hasso von Seutzensock (Festschrift zum 75jährigen Bestehen der Neuplauer Engelbert-Humperdinck-Gedenkstiftung für Lebenshilfe e.V. 1996) © Gefühle tragen, Ängste leben, Iche lieben. Zum Konsumbegriff des Unterbewusstseins in der entzauberten Welt. Von Diederich B. Sumsebert (Bücherhaus am Addelgraben, Hechthausen 1998) © Demontagen, Hedge-Fonds, Repressionen. Von der Aushöhlung der Werte unserer Elbmarschenheimat durch Kapitalisierung, Nassbaggerei und Zionismus. Von Wölfel-Bertel Fischenpack (Antiimps Hausbruch und IG Metall Meckelfeld, HH-Harburg 2006) © Jesus war kein Neuer Mann, Moses war ein Erbsenzähler, und Mohammeds Moral der Milde. Ein interdisziplinäres Projekt. Von Haluk Günermüttefik (Gemeinschaftsverlag der Uluz-Camii-Moschee und der Hamburger Innenbehörde, Hamburg-Harburg 2006)© Der neoliberale Sexus als patriarchaler Kriegsherr. Globalisierung, Zionismus und Feinstaub in der enttäuschten Welt. Von Dankwart Schmölzensock (der widerspruch, Bremervörde 2005) © Vom Stylen und Heilen, Schönheits-Kosmetik auf Ayurveda-Basis für schöne Teenietöchter und schöne Mütter. Von Tonka-Sheena Lebl (Baum & Blütengeist, Schönböcken 1991) © Krautwickel, Göbbelnade und Hitlerette. Neue deutsche Ernährungsgewohnheiten im Umfeld revisionistischer Enttabuisierung. Von Birthe-Urte Tatzler-Wallrabe (arbeitsblätter für medienkritik, verlag linke kultur, Drochtersen bei Stade 2000) © In Dorfes Gewitterlust. Roman. Von Walafried F. Gurnemanz (Edition Putzig, Boizenburg 2006) © Der Harburgmensch. Eine kraniologische Großuntersuchung an sensationellen Schädelfragmentfunden aus dem späten Myozän von unterhalb des Elbschlamms bei Neuwiedenthal. Von Prof. Rudolph-Adolph Stophelsen (Großpublikationen des Helms-Museums, Reihe Unser Erbe - Unser Stamm, Großband 32, HH-Harburg 1999) © Ziege, Zeisig, Zotteltier. Vom Alliterationsszwang humoristischer Dichter des späten Dadaismus zum dekonstruktivistischen Symbolismus der Lyrikergruppe Bederkesa-Süd. Eine Bestandsaufnahme, herausgegeben von Winifred Toxe-Schneuchz (Édition des plumeaux, Cuxhaven-Döse 1998) © Mama, warum manifestiert sich die Verborgenheit des Seins nicht bei uns zuhause? Ein philosophischer Reader für aufgeschlossene Eltern und wissbegierige Kinder im Oberschulalter. Von Peter Egbert Seppelsock (Verlag Weites Land, Winsen an der Luhe 2005) © Elbreiher und ihr gestelzter Weg zur Macht. Im Gänsemarsch auf die Wilhelmsburger Mehrzweckhalle 1923. Von Volkwin zu Bratzenberg, Reihe Kryptohistoriographie, Band 16, die Mittleren Jahre (Verlag Erbe und Weisung, Zappendust 1999)
II. © Es steigt die Elbe, und Krächz klingt gelbe. Süderelbische Kindergedichte über Elbreiher und Klabusterbienen aus unserem Marschenbiotop. Herausgegeben von Trine und Hinnerk Sötebeer (Neuwiedenthal 2005) © Elbreiher machen Krächz, und Hochwasser is wat Schlechts. Neue süderelbische Kindergedichte über Elb-, Seeve- und Billereiher. Herausgegeben von Trine und Hinnerk Sötebeer (Neuwiedenthal 2006) © Der Elbreiher stirbt im Schlamm igitt, warum ist dat allens so'n Schitt? Mehr süderelbische Kindergedichte über gefährdete Tierwunder aus unserer Marschenwelt. Herausgegeben von Trine und Hinnerk Sötebeer (Neuwiedenthal 2007) © Es gibt keine Elbreiher mehr. Öd ist die Marsch, die Marsch ist so leer. Neueste süderelbische Kindergedichte über Naturkatastrophen in unserer Heimat. Herausgegeben von Trine und Hinnerk Sötebeer (Neuwiedenthal 2008) © Die Elbe ist wüst, Harburger Berge zerfallen, und Allah ist über allem. Die letzten Kindergedichte über Unterwerfung und Bekehrung unserer Elbmarschenwelt. Herausgegeben von Trine-Fatima und Hinnerk-Achmed Sötebeer (Neuwiedenthalabad 2009)
III.
IV. © Börse, UNO, Cosa Nostra. Tel Aviv
und die Welt gegen die Anderen. Von Vaclav Cévapcic-Kástolányi (Goinfre
& Uebli, Dänikon 2003) © Abdulrahman Habibi verbial: Ende
gählich? Ein Matzbuch. Von Wichard Reichert-Sichan (Gröpp &
Schmölbel, Bad Zwischenahn 2000) © Het gruijte end mit luijchtige
buijsjes. Een impressuijn van Neederlands guijgenwaartluijven. Van
Cees-Kuijsje Luijchtekruijd (Verlaag Guijde Indiskretiuijnen, Luijschenden
1997) © Da ist ein Weg aus der Gefahr! Von
Gottfried Wohlrab-Nimsgern (Sanfte Psychiatrie heute, Klagenfurt 2007) © Jeremus Batz und die Grammatologie
vom späten 15. Jahrhundert. Im Beispiel frühem
Verwissenschaftlichungsversuchs. Von Marius Moritz Schmeckeborst
(Pädagogik morgen, Reihe Archivalische Funde, Band 2, Altlustheim 2006) © Untergangsethos und
Vernichtungsutopien bei den Urartäern. Über die letzte Krise des zweiten
Jahrtausends. Von Jovian Scheibske-Weiste (7 Bände, Halbleinen, Verlag
Schwiemelmann & Glaub, Rauschnigg 1999) © Der Sexus: Unser Knoten, unser
Angelpunkt und unser Scharnier im Kosmos. Von Anaïs de Saint-Salpetrière
(Edition Das knarsche Wort, Fickmühlen 2002) © Ketzer, Ketten, Knabenchöre - zum
Spiritualenstreit im Languedoc unter dem Herzog Rufus Le Finisseur. Von
Gorge Franctireur (Verlag Am Pulverturm, Reihe Das Dunkle Mittelalter,
Bacharach am Rhein 2000) © Notio est motio in otio. Von Ahnung,
Fiktion und Litanei bei den Apokryphikern des späten 16. Jahrhunderts.
Von Ibby Nisicredo (Edition Laternen, Pfahl a.d. Wink)
Autorenlesung im Kulturhaus, 20 Uhr, Eintritt 6 € (2003) Geschrieben für die beiden Mit-Organisatoren der
Hamburger Autorenlesung Kaffee.Satz.Lesen, die wir einst zu dritt
gegründet hatten. Wir schrieben in einem geheimen RAF-Internetforum, um
diese Lesungen zu organisieren. Das war gut so. Später leider nicht mehr.
Deswegen bin ich nun seit Langem ein Ex-Organisator von Kaffee.Satz.Lesen. [gepostet Sa Dec 06, 2003, 2:22 P.M.] Aber ehe ich hier herumschmonze, also, ich habe
für Euch Notizen gemacht. Damit Ihr auch etwas davon habt, von der pure
hell dieser Art Lesung, wie mir gerade eben T. bei einem völlig
zufälligen Zusammentreffen vor der ESSO-Tanke auf der Reeperbahn mit der
ihr eigenen martialischen Einfühlung sagte. Ich musste gar nichts weiter
erklären, denn ich murmelte nur ganz kurz und ganz dürr "die Lesung
im Kulturhaus...", ganz leise, und T. sah mir in die Augen und
knurrte "pure hell". Gerade eben, als ich sie an der
Tanke traf, ich schrub es bereits. Denn es war nach der Lesung und ich
brauchte doch Brot, mein Kühlschrank ist brotlos, und so kaufte ich das
dorten, und es war gut so und wahr, sonst wäre ich T. nicht über den Weg
gelaufen, gerade eben, denn sie brauchte Mineralwasser und Bier. Und das
ist er nämlich, der Sinn des Brotkaufs Nachts um zwei an der ESSO-Tanke
an der Reeperbahn, nämlich dorten auf T. zu treffen, wegen Bier, Brot,
Mineralwasser und pure hell. Das ist der Sinn, wenn es einen von
alldem gibt. Oder was. Ja. Das sind sie, die Momente von Wahrem, Gutem
und Schönem. Es gibt sie, drinnen und draußen, im kalten Polar und in
den Hochhäusern von Murmansk, in meinem Keller und in der nocturnen
Sumpfheide jenseits von Eddelbüttel, hier und nirgends und immer, und zum
Glück gibt es sie auch bei Lesungen.
Uelzen, im Sommer 2008 Drei schlimme apriorische Dinge seien hiermit zugegeben: Ich habe noch nie bewusst eine Zuckerrübe gesehen. Und ich wollte neulich bewusst nach Uelzen fahren und bin nun in Uelzen. Und den Hundertwasserbahnhof erwähne ich nicht. Ob da eine logische oder sonst eine Verknüpfung gegeben ist? Übrigens, weshalb ist Uelzen auf diese essenzielle, sympathetische, ontologische Art mit Zuckerrüben verknüpft, und weshalb ist die Uelzener Zuckerrübigkeit so apriorisch, und weshalb bin ich hier? Hat das etwas zu bedeuten? Es ist mir ein Welträtsel, was man mit Zuckerrüben tut. Pflückt man die? Gibt es männliche und weibliche Zuckerrüben? Grillt oder bäckt man sie danach oder davor? Nichts weiß ich. Zumal ich den Hundertwasserbahnhof ja nicht erwähne. Deshalb weiß ich nichts von Uelzen oder von einem zureichenden Grund. Ich bin verloren in Uelzen. Denn in Uelzen gibt es, positiv gesprochen, Zuckerrüben. Negativ gesprochen auch. Außer mit einem zureichenden Zuckerrübengrund fährt man ja nicht her. Doch. Ich bin offensichtlich nach Uelzen gefahren, fuhr jedoch folglich grundlos... Das führt spontan zu abgründig zittrigen philosophischen Bedenken, ja zu bedenklichen ontologischen Beklemmungen und zu einer geradezu beklemmend primordialen Gänsehaut angesichts des Uelzener und des eigenen Daseins, des Daseins an sich und all der grundlos apriorischen Rüben. Und Angesichts Uelzens. Falls man grundlos, gedankenlos, gewissenlos oder einfach so nach Uelzen fährt, etwa, weil man gerade in der Nähe ist oder sich verirrt hat oder es einfach nicht besser weiß, nimmt man wahr, dass es wahr ist, dass das erste Schild vor dem Ortseingang nach links weist und "Rübenverkehr hier abbiegen" draufsteht. Es ist nicht nicht wahr, sondern es ist, und zwar wahr. Rechts geht es zum 'Zentrum', aber ontologisch betrachtet ist es ohnehin Jacke wie Rübe. Und diese Fachwerkhäuser sind merkwürdig. Sie sind vierschrötig und alle von 1647. Überall steht auf den Balken: 1647. Diese Fachwerkhäuser sind nicht von Spitzweg, sondern von 1647, weil es überall auf den Balken steht, hingegen aus keinem anderen Grund. Falls sie fehlten, würde nichts fehlen. Es ist eine Monokultur aus Runkelrübenfachwerk und Vierschrotrübenbalken von 1647, aber das Wort Monokultur passt nicht, denn es ist lateinisch-griechisch. Falls Runkelrüben Häuser sind, dann wurden sie 1647 erfunden. Daneben steht schlussendlich eine Kirche aus dem späten 14. Jahrhundert, in der nichts weiter dran und drin ist außer vielleicht etwas ungeschlachtem Zuckerrübenstaub aus dem späten 14. Jahrhundert. Sie erinnert an die uelzener Verkehrsschilder zu den Zuckerrübenmälzereien, zu den Malzzuckerrübereien, zu den Zuckerrübensilos und zu diesen und jenen Einzelzuckerrüben aus dem späten 20. Jahrhundert. Und zum Hundertwasserbahnhof, aber den erwähne ich nicht. Und jetzt 2008, wie sind die uelzener Menschen so? Zufällig sind sie heute alle auf den Beinen. Sind sie knorrige Runkelrübengestalten aus diesen Eichenbalken von 1647? Aber nein. Die uelzener Ulenköper-Schlurfer tragen fahle Popelinekleidung in fahlen Popelinefarben, sie schlurfen selten zum Friseur, sie erwähnen den Hundertwasserbahnhof, den ich nicht erwähne, sie erwähnen ihn wie den Klang 'Ülzn', sie schrauben einmal im Jahr eine Fußbank von ungefähr Ikea zusammen und stöhnen danach wegen Gebrauchsanleitung, Überforderung und Bandscheiben ähnlich wie der Klang 'Ülzn'. Die Männer haben unmotiviert häufig diese Schwangerenbäuche und die Frauen haben erstaunlich häufig diese Keulenwaden, sie haben allesamt einen Treckerführerschein und sie duzen täglich und zärtlich ihre Zuckerrüben. Falls man sie nach Essigessenz oder gar nach Glyzerinseife fragt, halten sie beides für französische Extravaganzen, die sie sich nicht leisten können. Falls sie auf die Frage denn zu antworten verstehen... M Aber nein!, hundertmal nein!, das ist doch alles herzloses Zeug, ich bin so ungerecht, so ein Ekel und so ein arroganter Elbhanseat, mein Herz besteht aus nichts als löcherigem Hamburger Asphaltgestein, es hat mich rettungslos blind gemacht für die ungeahnt schiefe Schönheit und die verborgen saumselige Sinnigkeit Uelzens, seiner Zucker-, Runkel- und Steckrüben, seiner Bürger und seines bis jetzt nicht erwähnten Hundertwasserbahnhofs. Ich bin verzogen, verdorben und von Grund auf verschnöselt, Gott möge mich bestrafen, erleuchten und erretten. - Vorhin, als ich in wachsender
und wuchernder Verzweiflung und dazu in Uelzen um mich blickte und all
dieses und mehr in meinem reuigen Herzen erwog, kam mir plötzlich und wie
aus dem Boden gewachsen eine Einzige unter all den Uelzenerinnen entgegen.
Sie war eine Frau wie ein Eichbaum, ja eine Frau wie eine Mammutbäumin
aus einem güldenen Mammutjahrtausend, sie schritt gewaltig und
zentaurengleich wie siebzehn Walküren über die Schlünde der Uelzener
Fußgängerzone, ihr Leib war wie aus schwingendem Schmiedeeisen
gehämmert, auf dem sie ein strahlendes, blondes, zeusgleiches Kind leicht
wie eine Feder mit sich trug, bergend, olympisch, ihre Augen blitzten ja
sie gleißten so blau wie ein walhallischer Strudel aus Sommerhimmel,
Polareis und Curaçao, und sie hatte gar Lachfalten darum. Meine
anti-uelzener Präpotenz, Bosheit und Schlechtigkeit fielen mir wie
Schuppen von den Haaren und wie ein Kartenhaus ins Bodenlose. Denn DAS
war sie, DAS war die Heldin des Alltags aus Uelzen, eine gab es
noch, eine letzte, die alles aufwog, die alles wieder gut machte - - und
sie sprang in ein Auto mit den verdächtigen zwei Buchstaben HH auf
dem Nummernschild, und sie raste gen Norden davon.
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