[Soundtrack hierzu: -> Da klixen]

Sie meinen, ich möge angerollt kommen und bei einer Veranstaltung Texte vorlesen können müssen sollen? Och ja, das mach ich ganz gerne. Seien Sie mal nicht schüchtern, trauen Sie sich mal, fassen Sie sich mal ein Herz usf. und schreiben Sie's mir mal dorthin:
lesung@robertcohn.net


Falls Sie die Seite hier irgendwie flott finden und mir etwas mitteilen möchten:
flott@robertcohn.net


Falls Sie gar etwas von mir veröffentlichen oder nur mal so anfragen möchten:
projekte@robertcohn.net

Falls Sie mit mir nun jene one-and-only seit dem Spätherbste 1897 dringendst zu gründende unerhörte Autorengruppe Nachtstrom jetzt! mitgründen möchten, um mit dieser mitschwingend, gegen diese ankämpfend und ohne diese gar nicht mehr dasein könnend in Wohnzimmern, Kellern, Sälen oder auch gerne unter Eisschollen unerhörte oder ungehörige Dinge zu erarbeiten und zu lesen, ja diese one-and-only Autorengruppe, die nicht wie hundert andere unerhörte, sondern eben wie die hundertunderste unerhörte Autorengruppe sein soll und sein muss und sein wird, dann bitte ich, mir Ihr ungeschlachtes Anliegen umgehenst per Eilstmail mitteilen zu wollen:
nachtstrom@robertcohn.net


Falls Sie nicht wissen möchten, ob Sie mir etwas mitteilen möchten oder nicht:
- @ -.net

 

Ach so, Sie könnten mich ja anrufen wollen. Aber wollen Sie's besser nicht! Denn ich habe zwar ein Telefon, nein, ein Telephon, und eben daran liegt's, dass Sie mich besser nicht anrufen wollen möchten (oder umgekehrt). Nicht an mir und nicht an Ihnen liegt's, sondern leider an meinem armen Telefon nein Telephon. Denn sehen Sie doch mal: Es hat so viel mitmachen müssen. Zu viel. Sie sehen es ja hier drunter. Es musste so leiden. Erst die typische St. Pauli-Mülllawine neulich wieder. Immer auf die Kleinen Alten. Dann neulich mitten am Schabbes der Blattschuss meines Nachbarn von oben links. Mitten drauf aufs Telephon. Denn dieser Mensch mochte durchaus seine neue .44er ausprobieren wollen, obgleich ich ihm vorschlug, das doch besser nicht zu möchten. Aber er möchtete eben und dann schoss er. Ach. Das dicke Eisenblech meines armen Telephons hielt zwar, denn es war mal ein verdammt gutes Telephon. Sie sehen es ja. Aber die Zeit und das Leid und diese Stadt und der Blattschuss hinterlassen ihre Spuren und alles wird immer schlimmer, unter Falten und Runzeln entschwindet unsere Jugend, Mauern bröckeln und Bücher zerfledern und Deiche brechen und Gehirnzellen geben ihren Geist auf, Nachbarn tun Dinge, Vogelkinder fallen aus dem Nest, Aktien stürzen ins Bodenlose, die Donau versickert, Obama hat den Nobelpreis nicht verdient, und eine tiefe Kerbe entstellt nun für immer das Anlitz meines Telephons.
Das ist alles schlimm. So schlimm.
Und mein Telephon hat es am Schlimmsten. Selbst am Schwarzen Freitag 1929 oder beim Fenstersturz zu Prag hat es nicht so schlimm leiden müssen wie jetzt. Um nicht zu vergessen das scheußliche Elbhochwasser von 1962, als die eisige Flut hiesig durch alle Ritzen und Klüfte storz und alles Lebendige wie auch mein Telephon durch Rostfraß zernocht, schleichend und entsetzlich und unerbittlich. Mindestens seit damals gleitet mein Telephon langsam und unaufhaltsam hinfort aus Leben und Glück.
Es ist so schlimm. Es wird immer schlimmer. Ich kann es gar nicht mehr ansehen. Denn es tut so weh. Finden Sie nicht auch? Sehen und fühlen Sie nicht dieses Leid? Es bleckt die morsche Wählscheibe in endloser Agonie. Der Hörer ist müd wie tausendjähriges Gebein. Mein Telephon ist nur noch ein vermorschtes Abbild seiner selbst. Und es klingelt nicht mehr, nein, es wimmert, es wimmert so leis und so müd - hören Sie es nicht  innen in sich drin? Finden Sie das nicht auch so schrecklich traurig wie ich? Ach, das Leben kann finster sein.
Rufen Sie mich also besser nicht an. Gedenken Sie meines Telephons, das bei jedem Stromstoß so wimmert, wimmert, wimmert

P.S.
... zu wählen gibt's auch nichts mehr außer der Null. Wie depressiv kann ein Telephon sein? Sie sehen es ja. Schlimm war es, schlimm ist es, schlimmer wird's. Während die Null anwächst, größer wird als die Nacht, und Nullen tropfen heraus. So sitze ich Nachts und wähle die Null. Null-Null-Null. Nachts, während nichts Anderes geht, nichts als die Null, und die Nacht tropft heraus. Oder haben Sie eine Idee? Nö. Null. Während es schlimmer wird. Auch für mein Telephon. Ja gerade. Null-Null-Null-Null in der Nacht, die Nacht in der Null die anwächst und anwächst, die Null in der Nacht usf., wer oder was kann oder mag das ohne Weiteres mögen? Sagen Sie doch mal.
Aber Sie sagen ja nichts. Lassen mich hier sitzen in der Nacht und Null-Null-Null-Null-Null wählen, während es schlimmer wird und die Nacht und die Null usf. Was sind'n Sie für einer?
Leis ächzt das Bissele Wählscheibe. Die Stunden rinnen in Tropfen aus Null. Das Dunkel aus Null in Tropfen aus Nullen in der Nacht. Aus dem Tropfen tropft Null, immer mehr Null immer größere Nullen, anwachsend und anwachsend in jedem Tropfen aus Nacht und Null, jeder Tropfen größer als Nacht und alle Nullen. Null-Null usf. Usf. Usf.
Ach.




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